Ausgewählter Beitrag

Die Katze auf dem hohen Weindach...

oder von Glücks- und Unglückskatzen...

Etwa ein Jahr, nachdem wir unser Haus gekauft hatten, beschlossen wir, unseren Katzen einen Auslauf zu bauen. Freigänger sollten sie nicht werden, aus verschiedenen Gründen, die ich hier nicht weiter erklären will. Die darauffolgenden Diskussionen habe ich an anderer Stelle zu oft durch. Es ist so, basta.

Nach oben ist der Auslauf mit einem Fischernetz abgesichert, um die Katzen drinnen und die Waschbären und fremde Katzen draußen zu halten. Leider haben wir seit Jahren ein arges Problem mit wildem Wein, der uns irgendwann in den Jahren "entglitten" ist. Einige Jahre gesundheitlicher Probleme, in denen wir draußen wenig bis nichts tun konnten und es war zu spät.
Seitdem wuchert er durch den ganzen Garten, unterirdisch, versteckt in der Grasnarbe und auch ganz offen.. egal wieviel man rodet und rupft, immer bleiben Reste, die dann dreist wieder austreiben. So hat der Wein auch das Netz erobert, vom Haus ganz zu schweigen. Im Lauf der Zeit ist vom Netz nicht mehr viel zu sehen, das Gewicht tat sein übriges, so, dass eine Latte der Konstruktion schließlich nachgab. Auch das Netz hängt inzwischen arg durch, vom nicht vorhandenen Licht und Sonnenschein im Auslauf ebenfalls ganz zu schweigen.



Also beschlossen wir, das Netz auszutauschen und, mal wieder, den Wein zu bekämpfen. Ein spaßiges Unterfangen, wie mir wohl bewusst war. Das Bild ist vom Sommer, wir haben aber die laublose Zeit für unsere Aktion gewählt.

Zuerst schnitt der Göttergatte kleinere Partien des Netzes weg, ich zerrte und schnitt die Weinranken im Anschluss. Das ging besser als wir dachten, der Wein lag mehr obenauf, als dass er sich mit dem Netz verwoben hatte, wie von mir befürchtet. Natürlich war das Ganze der Aufmerksamkeit unserer Gartenkatzen nicht entgangen, die versammelten sich langsam um den Zaun. Die Miau!s, der Wurf von diesem Jahr, begnügte sich zum Glück damit, zu gucken und die umliegenden Bäume zu ersteigen. Marcie jedoch, eins der Kittykinder vom letzten Jahr, kletterte den Zaun hoch, von da aufs Weindach und dann.. ja.. dann ging das Gejammer los. Es ging nicht mehr vor und zurück, Madame hatte sich in eine ausweglose Situation gebracht. Aus ihrer Sicht zumindest, sie hätte ja einfach den Weg zurück nehmen können. Sie wollte aber lieber oben auf den Latten sitzen und angstvoll jammern. So schnitten wir direkt neben ihr noch ein Loch ins Netz, um sie in den Auslauf zu manövrieren. Wollte sie auch nicht.. Inzwischen kletterte Toffee, eins der Miau!s (Kittys Wurf diesen Jahres), die Leiter hoch, die außerhalb des Zaunes an der Hauswand stand, um näher bei ihrer großen Schwester zu sein und ihr moralischen Beistand zu leisten. Und dann.. begann es zu schütten wie aus Eimern.
Der Göttergatte war inzwischen in den Stall gegangen, auf der Suche nach Brettern zum "Brückenbau" über die Distanz vom Lattengerüst zum Zaun und hinunter. Doch Marcie fand wohl, dass Regen schlimmer sei als klettern, kraxelte mit Jammern und Stöhnen über Wein und Netz zum Zaun und sprang herunter.
Inzwischen saß Fräulein Toffee auf der Leiter.. und kam nicht mehr herunter.. Noch mehr Gejammer.. Da der Auslauf keine Tür nach draußen hat, was ich von Anfang an für einen Fehler hielt, was aber nicht gehört wurde, ging ich also durch und um das Haus herum zur Leiter, um die Jungfrau in Not zu retten. Als ich ankam, half ich ihr durch meine bloße Anwesenheit. Mich sehen und panisch die Leiter runterhangeln um dann davon zu rasen war eins.. Klar, ich fresse jeden Tag kleine Glückskatzen, zur Not auch ohne Senf...

(Un)Glückskatze Marcie



(Un)Glückskatze Toffee



Kleiner Nachtrag: Nein, wir vermehren hier nicht planlos Katzen und sind auch keine Hoarder. Kitty ist eine Streunerin, die hier vor einigen Jahren auftauchte, extrem scheu. Letztes Jahr brachte sie uns ihren Wurf, der aus drei Mädchen bestand, die wir nach den Peanuts-Mädchen benannten. Sally, Patty und Marcie. Alle drei sind kastriert.
Dieses Jahr brachte Kitty den nächsten Wurf, die Herbstwürfe hat sie bisher gnädigerweise ausgelassen.
Die Miau!s, diesmal vier Kitten. Speedy, Indy, Toffee und Djinny. Den Kastrationstermin für die vier werde ich diese Woche ordern. Nur Kitty entzieht sich jedem Versuch sie zu fangen. Selbst nach Jahren ist sie nicht bereit, sich auch nur streicheln zu lassen, eine wenn auch noch so flüchtige Berührung und sie flieht. Eine Falle hat keinen Sinn angesichts der Anzahl von Katzen hier im Dorf. Aber ich habe einen Plan...

Nickname 06.11.2016, 21.18

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Birgit

..oh je, das klingt sehr aufregend! Ein Glück, dass doch alles gut ausgegangen ist und die Glückskatzen ihren Weg nach unten gefunden haben :)

Ach ja, die Diskussionen .. ich finde es irgendwie schade, dass man sich doch immer wieder genötigt fühlt, sich für irgendetwas zu rechtfertigen oder zu erklären - es IST nunmal so, und gut :) das sollte auch akzeptiert werden.

Einen schönen Abend und einen gemütlichen Sonntag wünsch ich dir,

liebe Grüße schickt dir
Birgit :)

vom 12.11.2016, 19.38
1. von Barbara

Liebe Tamara,
danke für diesen erfrischenden Bericht zum Frühstückskaffee. Was habe ich mich jetzt amüsiert. Kunststück, ich bin ja nicht naß geworden und ich mußte mich ja nicht um zwei verrückte kleine Mädchen sorgen.

Ich freue mich schon auf weitere Berichte der Katzenmeute.
Alles Liebe
Barbara

vom 07.11.2016, 08.49
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